Brauchbarkeitsprüfung mit Bravour bestanden Am Samstag, 01.10.2022, klingelte bereits um 5.30 Uhr der Wecker. Gut Leidenhausen, Stammsitz meines Hegerings "Rüdemann" der Kölner Jägerschaft hatte zur Brauchbarkeitsprüfung §7 NRW zur Nachsuche auf Schalenwild" geladen. 12 Teilnehmer waren mit ihren jeweiligen Vierbeinern angetreten: fünf Teckel, ein Labrador, zwei Kleine Münsterländer, ein BGS, eine Tiroler Bracke, ein Borderterrier und mein Beagle Gustav. Seit Anfang Mai haben wir jeden Dienstag zusammen trainiert und darüber hinaus natürlich noch sehr viel in der Freizeit. Denn das Programm ist nicht ohne. Los ging es mit der Schweißfährte (400 Meter). Die Gruppe wurde in zwei geteilt, aus jeweils sechs Hunden. Wir zogen Fährte 5. Was bedeutete, dass wir bis kurz vor 11 Uhr draußen im Waldgebiet warten mussten, bis die ersten vier Fährten gelaufen waren. Es hatte den ganzen Vormittag und die Nacht hindurch geregnet. Entsprechend nass, kühl und ungemütlich war es. Immer wieder lief ich mit Gustl herum, damit er nicht auskühlt. Schließlich waren wir dran. Nachdem er am Anschuss zunächst noch etwas unkonzentriert war, weil wohl direkt daneben eine interessante Verleitung lag, lief er im Anschluss wie eine Eins. Nur einmal musste ich ihn mit "Zurück zur Fährte" korrigieren. Auch der Richterobmann war begeistert von meinem Gustl. Mit unter zehn Minuten kamen wir erfolgreich und ohne Abruf an die Rehdecke. Somit war der erste Prüfungsteil geschafft. Es folgte die Leinenführigkeit. Auch dies unproblematisch und somit Part 2 erledigt. Jetzt wurde jeder Hund auf Schussfestigkeit geprüft. Dazu wird er geschnallt, in den Wald geschickt, dann werden mit Unterbrechung zwei Schüsse mit der Flinte abgegeben. Und dann wird der Hund abgerufen. Auch dies schafften wir prima. Jetzt kam der vierte, letzte und von mir am meisten gefürchtete Teil - das Standtreiben. Hier stehen alle Hundeführer nebeneinander. Der Hund muss angeleint neben dem Hundeführer abgesetzt oder abgelegt werden. Jeder muss aus seiner Flinte nacheinander auf Richterweisung einen Schuss abgeben. Vorn, ca. 20 Meter entfernt, laufen die "Treiber" und machen verbalen Radau, schießen dabei aber ebenfalls mehrfach. Der Hund darf auf keinen Fall in die Leine gehen. Sich also höchstens aus dem Platz ins Sitz begeben. Eine wirkliche Herausforderung. Gustl mag es eigentlich überhaupt gar nicht, wenn er direkt neben dem Schießen stehen muss. Ich hatte entsprechend großen Bammel. Doch was soll ich sagen. Mein Gustlchen legte sich trotz nassen schlammigen Bodens ins Platz und blieb dort bis zum letzten Schuss liegen, ohne auch nur einmal den Kopf zu heben, ins Sitz zu gehen oder gar weg zu wollen. Man, was war, bin und bleibe ich stolz auf ihn. Man darf einfach nicht vergessen, dass die Hunde ja auch bei den Schussfestigkeitsprüfungen immer schon auch die Schüsse der anderen Teilnehmer hören. Entsprechend kann man sich ausrechnen, wie oft hier insgesamt geschossen wurde und was der Hund relaxt durchstehen muss. Freude und Erleichterung machte sich bei allen breit. Um 14 Uhr waren alle Prüflinge fertig und es wurde auch direkt verkündet, dass alle bestanden haben. Die Überraschung folgte beim Schüsseltreiben. Hier wurden die Prüfungszeugnisse und Urkunden übergeben. Mein Gustl wurde zum Suchensieger für die beste Nachsuche gekürt. Ich bekam einen riesigen Wanderpokal überreicht. Hier wird mein Gustav mit einer entsprechenden Plakette verewigt. Der Richterobmann Heiko Heidekorn verkündete im Kreise aller, dass er seine bisherige Meinung zum Beagle komplett revidieren muss, nachdem er meinen Gustav nun bei der Schweißfährte gesehen und erlebt hat. DAS ist für mich eine doppelte Auszeichnung für meinen Hund. Denn der Beagle wird zu Unrecht noch immer unter Jägern viel zu oft belächelt und unterschätzt. Entsprechend ist jeder Jäger, aber erst recht jeder Richter, der sein Bild korrigiert, ein Meilenstein für die gesamte Rasse und ihre jagdliche Anerkennung. Gustav hat mit der Brauchbarkeit seine siebte jagdliche Prüfung absolviert. Nach über 12 Stunden trudelten wir gestern beide wahnsinnig glücklich, aber hundemüde wieder daheim ein. Danke allen Richtern, den Jagdhornbläsern, die für ein traditionelles und sehr schönes Ambiente sorgten, den Ausbildern und allen Teilnehmern für diesen aufregenden und wunderschönen Tag.
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